22.04.08 - Schümann-Crew gab Führung ab / Rothweiler und Kussatz auf Platz 7 vor. HYÈRES - Johannes Polgar und Florian Spalteholz haben ihren 23-Punkte-Vorsprung am zweiten Tag der Olympiaausscheidung in der Tornado-Klasse verteidigt. Das T-Systems Team 2008 aus Dänisch-Nienhof und Kiel segelte am Montag (21. April) im südfranzösischen Hyères auf die Einzelplätze 18 und drei und sind Gesamtfünfte. Dafür kassierten sie ebenso 21 Zähler wie die Brüder Tino und Nico Mittelmeier aus Überlingen (14.), die Siebte und 14. wurden. Bei der internationalen Segelwoche gab die Berliner Yngling-Mannschaft Ulrike Schümann, Julia Bleck und Ute Höpfer die Spitzenposition ab und ist Zweite. Steffi Rothweiler aus München und ihre Berliner Vorschoterin Vivien Kussatz vom pinta racing team verbesserten sich im 470er auf Platz sieben, während Jan und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) nach vier 49er-Rennen auf den 15. Rang zurückfielen.
Nach dem stürmischen Auftakt am Sonntag mussten sich die Aktiven zunächst auf mäßige und wechselhafte Winde umstellen. “Dabei verpassten wir im ersten Tagesrennen sowohl auf der Start- als auch auf der Zielkreuz eine Windkante", berichtete Spalteholtz. Das erste Mal passierte es ausgerechnet kurz nachdem sie die Mittelmeiers unterwendet hatten, die wenig später 150 Meter Vorsprung herausgeholt hatten. Obwohl die Brüder von Rang drei an der ersten Luvtonne noch vier Boote verloren, schien die nationale Ausscheidung in der schnellsten olympischen Klasse wieder offen, weil Polgar/Spalteholtz am Ende des Felds landeten.
“Uns hat das jedoch überhaupt nicht nervös gemacht", betonte Polgar eine eigene mentale Stärke, die zum Trumpf-As des Tages werden sollte. Die Favoriten für die Fahrkarten nach China hatten sofort die richtige Antwort parat und stellten bei auffrischender Brise bis Stärke fünf den alten Abstand wieder her. Auf Gesamtrang eins schoben sich Fernando Echavarri und Anton Paz aus Spanien. “Wir haben den Dämpfer sofort verdrängt und sind befreit ein neues, eigenes Rennen gestartet, in dem alles viel besser geklappt hat", so Polgar zufrieden, “und dennoch sind wir gewarnt, dass ein überraschender Winddreher im Segeln alles auf den Kopf stellen kann. Wir bleiben die nächsten Tage auf der Hut."
Bei den Yngling-Frauen herrschten gemischte Gefühle. Nach der Führung am ersten Tag rangiert das Trio Schümann/Bleck/Höpfner nach vier Wettfahrten punktgleich mit den Norwegerinnen Sundby/Fredriksen/Koefoed auf dem zweiten Gesamtrang sechs Zähler hinter den Finninnen Lehtinen/Klemetz/Varismaa. “Wir waren nicht so ganz glücklich", erzählte Ulrike Schümann. “Im ersten Rennen sind wir eine supergute Kreuz gefahren, waren an der Luvtonne noch Vierte, aber dann haben wir auf dem Vorwindgang acht Schiffe verloren", so die Steuerfrau, “das war total ärgerlich". Dafür lief das zweite Rennen besser und brachte nur fünf Zähler ein. “Die Bedingungen waren sehr wechselhaft, aber wir hätten lieber noch eine Wettfahrt gesegelt, denn am Dienstag soll es bis zu 35 Knoten also Stärke acht wehen", sagte Schümann.
Weniger Wind bedeutet bessere Platzierungen, so einfach scheint die Gleichung bei den Europameisterinnen der 470er-Frauen zu sein. Bei Leichtwind seit Jahren kaum zu schlagen, hält das pinta racing team inzwischen auch bei mittleren Windstärken mit der Weltspitze besser mit. “Unser Bootsspeed ist kein Vergleich mehr zu Vorjahr", freute sich Steffi Rothweiler, “nur vor dem Wind hatten wir im ersten Tagesrennen noch Probleme." Für sei das auch im Hinblick auf Olympia wichtig. Denn obwohl in Qingdao allenthalben eine schwache Brise erwartet wird, ist ein wetterbedingter Ausreißer nicht ausgeschlossen. “Und dann dürfen wir uns keine dicken Ausrutscher leisten, wenn wir dort eine Medaille gewinnen wollen", so die Steuerfrau. Die Gesamtführung übernahmen Ingrid Petit Jean und Nadége Douroux aus Frankreich.
Vier Tagesrennen bedeuteten volles Programm in der 49er-Klasse. Zweimal hui und zweimal pfui lautete die Bilanz von Jan und Hannes Peckolt. Das T-Systems Team 2008 segelte die Serie 7, 14, 4, 13, ist aber nur drei Punkte von den Top Ten entfernt, die am Ende ins finale Medaillenrennen gehen werden. An der Spitze liegen die Ukrainer Luka/Leonchuk knapp vor Martinez/Fernandez aus Spanien. Das zweite T-Systems Team 2008 mit Marcus Baur und Hannes Baumann (Kiel) ist 22.
“Wir hatten den ganzen Tag Überdruck und sind im letzten Rennen sogar einmal gekentert³, berichtete Hannes Peckolt, “unterm Strich ist das bislang zu viel Wind, um derzeit mit den besten mitzufahren." Typisch war der vierte Platz nach einem 1a-Start und idealer Taktik. “Unter normalen Umständen gewinnen wir so ein Rennen", so der Vorschoter, “aber uns fahren hier einige einfach über den Schlappen." Die Peckolts sind bereits voll auf Leichtwind getrimmt und nehmen die Nachteile während der konzentrierten Olympiavorbereitung bewusst in Kauf.
Segeln in Zahlen
2. Tag der 40. Semaine Olympique Francaise in Hyères/Frankreich
Tornado
1. Fernando Echavarri/Anton Paz (Spanien) 13 Punkte
2. Mitch Booth/Pim Nieuwenhuis (Niederlande) 19
3. Darren Bundock/Glenn Ashby (Australien) 20
4. Leigh McMillan/Will Howden (Großbritannien)24
5. Johannes Polgar/Florian Spalteholz (Dänisch-Nienhof/Kiel) 28
6. Carolin Brouwer/Sebastian Godefroid (Belgien) 29
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14. Tino und Nico Mittelmeier (Überlingen) 51
Yngling
1. Lehtinen/Klemetz/Varesmaa (Finnland) 14 Punkte
2. Schümann/Bleck/Höpfner (Berlin) 20
3. Sundby/Frederiksen/Koefoed (Norwegen) 20
4. Ayton/Wilson/Webb (Großbritannien) 21
5. Barkow/Howe/Capozzi (USA) 33
6. Le Berre/Ponsar/Deplanque (Frankreich) 33
470er-Frauen
1. Ingrid Petit Jean/Nadége Douroux (Frankreich) 12 Punkte
2. Ai Kondo/Naoko Kamata (Japan) 19
3. Ferna Maria Sesto/Consuelo Monsegur (Argentinien) 27
4. Yineng Hunag/Yinjuan Shen (China) 28
5. Gulia Conti/Giovanna Micol (Italien) 30
6. Nike Kornecki/Vered Bouskila (Israel) 44
7. Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin) 45
49er
1. Rodion Luka/George Leonchuk (Ukraine) 6 Punkte
2. Iker Martinez/Xavier Fernandez (Spanien) 7
3. Simon Hiscocks/Dave Evans (Großbritannien)11
4. Marcin Czajkowski/Krzysztof Kierkowski (Polen) 12
5. Nico Delle Karth/Niko Resch (Österreich) 15
6. Chris Rast/Tim Wadlow (USA) 15
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15. Jan und Hannes Peckolt (Hamburg/Kiel) 28
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22. Marcus Baur/Hannes Baumann (Kiel) 33