15.02.10 - Der zweifache America's-Cup-Champion Alinghi verliert den America's Cup 2:0.
Valencia, Spanien - (2010-02-14) Alinghi zeigte heute einen enormen Effort im Versuch, den 33. America's Cup zu verteidigen. Das Schweizer Team der Société Nautique de Genève lag den grössten Teil des ersten Teilstückes des Dreieckskurses in Führung, konnte aber den Challenger BMW Oracle Racing nicht abschütteln und verlor das Rennen mit einem Rückstand von 5 Minuten 26 Sekunden und den America's-Cup-Match mit 2:0.
Teampräsident und Hauptsteuermann Ernesto Bertarelli gratulierte dem Gegner nach dem Rennen: „Gratulation an das Team von BMW Oracle. Das Boot war schneller, da gibt es nichts zu diskutieren.“
Der geplante Start des heutigen Rennens um 10:06 wurde um mehr als sechs Stunden verschoben, da das Rennkomitee, ähnlich wie am Freitag, darauf wartete, dass sich der Wind einpendelte. Um 16:10 Uhr setzte das Rennkomitee eine Luvmarke auf 100 Grad, ein wenig südlich des Ostpunktes, und die zwei Crews starteten um 16:25. Teampräsident Ernesto Bertarelli lenkte Alinghi 5 auf Steuerbordbug etwa in der Mitte der Startlinie in den Rennkurs, obwohl er eine Strafe erhalten hatte. Die Crew wollte die rechte Seite des Kurses, wo sie sich einen günstigen Windwechsel erhofften. Fast 14 Minuten nach dem Start wendete Alinghi auf Steuerbord und in einen Rechtsdreher, der den 90-Fuss-Kat in Führung brachte. Die nächsten 35 Minuten segelten die beiden Boote auf Backbordbug. Alinghi, jetzt von Loïck Peyron gesteuert, war auf der Luvseite des Challengers und hielt die Führung.
Alinghi kreuzte den Challenger in der Nähe der Luvmarke, verlor allerdings die Führung, als sie auf Steuerbord wendeten, um die Marke anzusegeln. Der Challenger führte bei der ersten Marke mit 28 Sekunden und baute diese Führung dann, angetrieben durch seinen Flügel, auf mehr als zwei Minuten bei der zweiten Marke aus.
Alinghi wurde 2000 von Ernesto Bertarelli gegründet und gewann 2003 den 31. America's Cup bei seinem ersten Versuch, als sie Team New Zealand 5:0 schlugen. Das Schweizer Team verteidigte 2007 erfolgreich den 32. America's Cup in Valencia mit einem 5:2-Sieg über Team New Zealand.
Quotes von Alinghi:
Ernesto Bertarelli, Teampräsident und Hauptsteuermann
„Woran ich jetzt denke ist, dass jeder, der in den letzten zehn Jahren jemals mit dem Alinghi-Team zu tun hatte, versteht, was ich jetzt fühle. Eine einzigartige Wärme, ein einzigartiger Spirit und eine einzigartige Freundschaft verbindet alle, die mit Alinghi gearbeitet, für Alinghi gejubelt, das Alinghi-Team getroffen haben und uns nahe waren - so bin ich sehr stolz auf unser Team und auf das, was wir über die letzten 10 Jahre erreicht haben.“
Der bedeutendste Moment: „ Das Beste ist nicht, die silberne Trophäe effektiv zu haben, sondern das Beste ist, ein Team zu haben, das erfolgreich ist, das einen Spirit hat, das gewinnt ... und wir haben wahrlich gewonnen! Wenn es ein Team gibt, das in den letzten zehn Jahren gewonnen hat, dann ist das Alinghi. Jetzt haben wir diese zwei letzten Rennen nicht gewonnen. Wir waren benachteiligt. Wir hatten ein Boot, das nicht ganz schnell genug war. Aber unter den gegebenen Voraussetzungen, mit den Karten, die wir hatten, haben wir unser Bestes gegeben und gezeigt, dass wir nicht nachlassen und aufgeben. Wir wollten einfach so hart kämpfen, wie wir konnten, und das haben wir getan. Wir gehen erhobenen Hauptes aus diesem Wettbewerb und sind stolz auf das, was wir bis hierhin erreicht haben.“
Werden Sie weitermachen? „Es liegt nicht mehr an mir, die Zukunft des Cups zu bestimmen. Ich werde abwarten und schauen, wohin die Zukunft uns führt, und dann entscheiden.“
Rolf Vrolijk, Chefdesigner
„Das ganze Team ist verständlicherweise enttäuscht. Wir haben zehn Jahre darauf hin gearbeitet und am Ende will man gewinnen. Deshalb macht man das. Alle haben tolle Arbeit geleistet. Ich denke, wir haben in der Zeit, die uns zur Verfügung stand, alles getan, was wir konnten. Wir sind glücklich, dass das Boot heute eine gute Leistung gegen das andere Boot zeigte. Vielleicht wäre es besser gelaufen, wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, aber wir werden alle wieder überleben!“
Brad Butterworth, Teamskipper und Taktiker
„Wir sind ein bisschen enttäuscht, dass das Ganze nach zwei Rennen vorbei ist, aber man muss Oracle Respekt zollen. Was sie da gebracht haben, ist ein Flugzeug, kein Boot. Sie verdienen es, uns zu schlagen. Sie sind sehr schnell gewesen und gut gesegelt. Sie haben es verdient.“
Über den Vorstart-Penalty: „Wir hatten ein kleines Problem; von unserer Seite war es schwierig zur Startlinie zu kommen. Es hatte in der Nähe des Backbord-Endes viele Boote und wir mussten herumhalsen und wir waren zu spät am Steuerbord-Ende. Und dort war ebenfalls alles voller Boote. Wir waren einige Sekunden zu spät und bekamen eine Strafe, aber die hätte das Rennen nicht entschieden.“
Über die letzten zehn Jahre: „Es war immer eine tolle Zeit. Der heutige Abend ist schon eine Enttäuschung, weil wir verloren haben, aber wir sind seit 2001 zusammen gesegelt – und jetzt schreiben wir 2010. Wir hatten einen fantastischen Lauf. Ich war immer sehr gerne in diesem Team. Die Leute, die wir hier hatten, sind fantastisch. Diese Zeit wird für immer zu meinen schönsten Erinnerungen gehören.“