17.06.08 - Die sechste Rolex Baltic Week wird im kommenden Jahr zum zweiten Mal Gastgeber der Starboote. Nach 2006 wird erneut die Europameisterschaft der ältesten olympischen Bootsklasse auf der Ostsee ausgesegelt. Austragungsort vom 5. bis 12. Juli 2009 wird der runderneuerte Olympiahafen Kiel-Schilksee sein. Das gab Dierk Thomsen als Vize-Kommodore der internationalen Starboot-Klassenvereinigung ISCYRA und stellvertretender Vorsitzender des Kieler Yacht-Clubs (KYC) am auf der diesjährigen Star-EM in Balatonföldvár am Plattensee in Ungarn bekannt.
"Wir wollen den Seglern auf dem Wasser und an Land ein Event der Extraklasse bieten und freuen und dabei besonders über die Partnerschaft mit Rolex", sagte Thomsen. Das Schweizer Uhrenhaus mit deutschem Sitz in Köln wird vor allem für ein Rahmenprogramm sorgen, für das die Rolex Baltic Week von der Eröffnungsfeier bis zur feierlichen Siegerehrung seit nunmehr fünf Jahren ihres Bestehens bekannt und beliebt ist. Die nächste Auflage wird diesen Sommer vom 27. bis 31. August in Travemünde mit der Rolex Farr 40-Europameisterschaft stattfinden.
Im nacholympischen Jahr rechnen die Veranstalter vom Kieler Yacht-Club zwischen Kieler Woche und Weltmeisterschaft in Varberg/Schweden mit 60 bis 70 Starbooten nicht nur aus Europa. Denn die Klasse segelt grundsätzlich offene Titelkämpfe. So gewannen vor zwei Jahren die US-Amerikaner Mark Mendelblatt und Mark Strube die Rolex Baltic Week. Und auch 1998, als die Starboot-Euro schon einmal auf der Kieler Bucht stattfand, siegte mit Mark Reynolds und Magnus Liljedahl ein US-Duo. "Das war damals eine sehr familiäre Regatta, die allen Teilnehmern durch die persönliche Betreuung noch bestens in Erinnerung ist", so der Kieler Dierk Thomsen.
Daran solle nächstes Jahr mit Hilfe der Kieler Starbootflotte angeknüpft werden. Sie ist eine von insgesamt 20 deutschen Flotten und gehört zum 13. Distrikt der renommierten Klasse. Nicht nur wegen der Organisationsstruktur ist das Starboot eine ganz besondere Bootsklasse. Tradition und Moderne geben sich ein harmonisches Stelldichein. Und fast alle Größen des Regattasports haben sich von der Faszination des klassischen Designs anziehen lassen und auch schon Starboot gesegelt. Die Namensliste reicht vom US-Segelidol Dennis Conner über den dreimaligen America's Cup-Gewinner Russell Coutts bis zum Rolex ISAF-Weltsegler des Jahres 2002 und 2004, Robert Scheidt aus Brasilien, einem der Topfavoriten auf Olympia-Gold in Qingdao/China 2008.
Auch Deutschland hat schon Welt- und Europameister in der Starklasse hervorgebracht. Und der Steuermann der aktuellen deutschen Olympiamannschaft, Marc Pickel, segelt für den Kieler Yacht-Club und baut sogar eigene, maßgeschneiderte Starboote in Kiel. "Wir sind viel zu gastfreundlich, um uns einen Heimsieg zu wünschen", meint Thomsen mit einem Augenzwinkern, in jedem Fall erwarte er schon jetzt spannende Wettfahrten und großen Segelsport. Das genaue Regattaprogramm wird Ende des Jahres festgelegt, wenn das internationale Regelwerk für die Zukunft steht.
Informationen zum Starboot:
Gezeichnet wurde das Zweimann-Kielboot 1911 von den Amerikanern Wilhelm Gardner und Francis Sweisguth. Die ersten Boote waren mit einer steilen Gaffel parallel zum Mast getakelt. Internationale Klassenvereinigung ist die International Star Class Yacht Racing Association (ISCYRA). Das Starboot ist die älteste olympische Klasse (seit 1932). Bis heute wurden mehr als 8370 Boote gebaut, rund 2000 werden derzeit aktiv gesegelt. Die Klasse ist weltweit in 21 Distrikte unterteilt, die sich wiederum in Flotten gliedern. In Deutschland gibt es 20 Flotten. In der deutschen Rangliste 2008 werden zur Zeit 150 Steuermänner notiert.
Technische Daten:
Länge über Alles: 6,922 m
Länge in der Wasserlinie: 4,72 m
Verdrängung: 671 kg
Tiefgang: 1,02 m
Segelfläche: 27,92 qm
Großsegel: 20,5 qm
Länge Mast: 10,0 m