MELBOURNE. Mit einem dritten Platz im letzten Rennen und Gesamtrang 13 schlossen Steffi Rothweiler aus München und die Berlinerin Vivien Kussatz am Mittwoch (30. Januar) die Segelweltmeisterschaft der 470er-Klasse ab.
Damit blieb das pinta racing team im australischen Melbourne zwar hinter den eigenen Erwartungen zurück, schöpfte aber aus einem versönlichen Ende Hoffung für die weitere Olympiavorbereitung. Neue Weltmeisterinnen wurden die US-Amerikanerinnen Erin Maxwell und Isabelle Kinsolving.
„Schon zur WM-Halbzeit haben wir gespürt, dass wir hier keinen Blumentopf gewinnen können“, resümierten Rothweiler und Kussatz ihren Wettkampf, „da war einfach der Wurm drin.“ Bei unerwartet stark drehenden Winden, für die Segelhochburg im australischen Sommer eher ungewöhnlich, fehlte den amtierenden Europameisterinnen oft der taktisch richtige Ansatz und das nötige Quäntchen Glück. „Immerhin waren unsere Geschwindigkeitsprobleme nur vorübergehender Natur“, zog die 28-Jährige Steuerfrau vom Württembergischen Yacht-Club aus Friedrichshafen auch etwas Positives aus der WM.
Und ein genauer Blick auf die Ergebnisliste reichte, um etwaige Selbstzweifel gar nicht erst aufkommen zu lassen. Denn: Die neuen Titelträgerinnen Maxwell/Kinsolving hatten die nationale Olympiaausscheidung der USA verloren. Nach Qingdao/China fahren Amanda Clark und Sarah Mergenthaler, die in Melbourne als Gesamtelfte genauso das Medalrace der besten Zehn verpassten wie die japanischen Vizeweltmeisterinnen Kondo Ai und Kamata Naoko (12.), die zudem bei den PreOlympics Silber holten und zu den Topfavoritinnen bei Olympia zählen.
„Die Olympischen Spiele sind ein völlig anderes Paar Schuhe“, sagt Vivien Kussatz (35) vom Spandauer Yacht-Club aus Berlin, „die dortigen Bedingungen haben mit dem WM-Wind wenig gemeinsam.“ Zu gerne hätte das pinta racing team nach zweimal EM-Gold in Folge auch bei der Weltmeisterschaft aufs Treppchen gewollt, „aber im Hinblick auf die Spiele ist das nicht relevant.“ Rothweiler/Kussatz haben die Qualifikationskriterien für eine Nominierung bereits erfüllt und müssen im Frühjahr nur noch einen so genannten Leistungsnachweis bei einer internationalen Regatta erbringen; ein Platz unter den ersten zehn bis zwölf sollte reichen.
Nach der Heimkehr aus Downunder legt das pinta racing team der 470er-Frauen eine einwöchige Segelpause ein. Danach geht es am 11. Februar zum Training nach Palma de Mallorca (Spanien). „Dort werden wir zum ersten Mal unser neues Boot ausprobieren, das wir auch im August bei den Spielen einsetzen wollen“, so Rothweiler und Kussatz voller Vorfreude, „damit stehen noch einige Material- und Trimmtests auf dem Programm.“
Segeln in Zahlen
Endstand der 470er-Weltmeisterschaft in Melbourne/Australien
1. Erin Maxwell/Isabelle Kinsolving (USA) 54 Punkte
2. Gulia Conti/Giovanna Micol (Italien) 64
3. Elise Rechichi/Tessa Parkinson (Australien) 80
4. Marcelien de Koning/Lobke Berkhout (Niederlande) 87
5. Ingrid Petitjean/Nadege Douroux (Frankreich) 89
6. Sylvia Vogl/Carolina Flatscher (Österreich)100
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10. Kathrin Kadelbach/Frederike Zieglmayer (Berlin/Hamburg) 125
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13. Steffi Rothweiler/Vivien Kussatz (München/Berlin) 136