Sonntag, 12. September 2010

CLAUS-PETER OFFEN UND OTTO HAPPEL GEWINNEN MAXI YACHT ROLEX CUP

12.09.10 - Claus-Peter Offen mit seiner Hochseeyacht „Y3K“ in der Wally-Division und Otto Happel auf der „Hetairos“ bei den Supermaxis haben vor Porto Cervo in Italien den Maxi Yacht Rolex Cup 2010 gewonnen. Damit gingen zwei von sechs Titeln der weltbesten Großyachten an deutsche Segler. Der Hamburger Reeder Offen wiederholte seinen Vorjahressieg und feierte den dritten Triumph insgesamt. Auch für den in der Schweiz lebenden Industriellen Happel war es nach 2005 und 06 der dritte Gesamtsieg.

„Diese hochklassige Regattawoche am Ende mit einem Tagessieg zu gewinnen, war ein großartiges Gefühl für die gesamte Crew, die sich auch von Rückschlägen nie hat aus dem Konzept bringen lassen“, resümierte ein sichtlich zufriedener Claus-Peter Offen. Das Ergebnis mit fünf Punkten Vorsprung vor dem Dauerrivalen der „Magic Carpet²“ des L’Oreal-Bosses Lindsay Owen Jones aus Großbritannien spreche außerdem für das Potential der neuen, 30,50 Meter langen Wally 100.

„Y3K“-Taktiker Thomas Jungblut stellte den Teamgeist als Erfolgsfaktor heraus. „Zwei Frühstarts haben wir weggesteckt und auch am letzten Tag zunächst zurückgelegen, weil wir auf der Startkreuz eine zu kleine Fock gesetzt hatten“, so der Hamburger Segelmacher, „aber die Comebacks auf der Regattabahn waren beispielhaft für den Gesamtauftritt.“ Die „Open Season“ von ehemaligen Bugatti-Chef Thomas Bscher wurde Fünfte der Wallys, die britische „Dark Shadow“ (Andrè Auberton) mit dem dreimaligen Berliner Olympiasieger und zweimaligem America’s Cup-Gewinner Jochen Schümann als Taktiker Siebte.

Claus-Peter Offen genoss nicht nur den eigenen Sieg, sondern freute sich als Präsident der internationalen Maxi-Klassenvereinigung IMA auch über die Rekordzahl von 49 Meldungen bei der 21. Auflage des Maxi Yacht Rolex Cup. „Die Anziehungskraft ist ungebrochen, und es wird jedes Jahr schwieriger, hier zu gewinnen“, meinte Offen, „selbstverständlich werden auch wir nächstes Jahr wiederkommen und das Triple als Ziel haben.“ Die Regatta gilt seit vielen Jahren als Saisonhöhepunkt der größten, schnellsten und schönsten Segelyachten der Welt, deren Eigner die einzigartigen Windbedingungen an der Smaragdküste Sardiniens mit ihrem azurblauen Wasser genauso loben, wie das exquisite Rahmenprogramm, das die führende Schweizer Luxusuhrenmanufaktur Rolex zusammen mit dem veranstaltenden Yacht Club Costa Smeralda (YCCS) im mondänen Porto Cervo anbietet.

Die Hälfte der Teilnehmer trat in diesem Jahr zur ersten Mini Maxi Rolex-Weltmeisterschaft an, für die es ein halbes Dutzend hochkarätige Titelanwärter gab. Die Krone holte sich der Skype-Erfinder Niklas Zennström mit seiner Mannschaft der „Rán“ (Großbritannien) durch einen fast schon unglaublich erscheinenden Endspurt. Am vorletzten Tag nach einer Grundberührung aufgegeben, über Nacht aus dem Wasser gekrant und repariert, landete das Team mit Ersatzstratege Thierry Peponnet, Olympiamedaillengewinner aus Frankreich, zum Schluss zwei glanzvolle Tagessiege und schob sich noch mit zwei Punkten an der britischen „Alegre“ von Andy Soriano vorbei.

Das Glück der Tüchtigen blieb der „Container“ von Udo Schütz aus Selters versagt. Auch die vom Hamburger Harm Müller-Speer gecharterte STP 65 war in Führung liegend auf den Felsen aufgelaufen, wurde dabei jedoch so stark beschädigt, dass sie am Finaltag passen musste. Werftarbeiter und Besatzung staunten nicht schlecht, als das Boot in der Hafenstadt Olbia aus dem Wasser gehoben wurde. Ein 20 Millimeter dicker Stahlbolzen, der die tonnenschwere Bleibombe mit der Kielfinne verbindet, war komplett abgeschoren. Die Kielbombe hing nur noch schräg am zweiten, verbogenen Bolzen fest. Als das Missgeschick passierte, war die Mannschaft mit dem Starnberger Taktiker Markus Wieser gerade beim Sprung auf Treppchen der Mini Maxi Rolex-WM, musste sich so aber mit Rang acht zufrieden geben.

Hochspannend verlief auch das Finale bei den Supermaxis. Auf dem Papier war es ein knapper Zweikampf zwischen der „Hetairos“ und der „Visione“ von SAP-Gründer und -Aufsichtsratsvorsitzendem Hasso Plattner vom Kieler Yacht-Club. Da die 38,50 Meter lange klassische Yacht von Otto Happel auf dem Wasser jedoch nach 35 Seemeilen im letzten Rennen mehr als eine Stunde hinter der 44,09 Meter langen Baltic 147 zurücklag, war es ein ungleicher Vergleich, den die unter der Flagge der Cayman Islands segelende „Hetairos“ am Ende nach berechneter Zeit um drei Minuten und 45 Sekunden für sich entschied. „Wir hatten eine großartige Woche mit guter Brise, besser als in vielen Jahren zuvor. So hat uns dieser Wettkampf Spaß gemacht“, sagte Happel.

Doch auch für Plattner war die Veranstaltung trotz der dritten Rangs punktgleich mit der Schweizer „Gliss“ von Marco Vogele alles andere als Verdruss. Auf dem Wasser erlebte er praktisch in jedem Rennen ein Duell mit der „Saudade“ des Hamburger Immobilienmagnaten Albert Büll. Die mit 45,19 Meter größte Yacht im Feld hatte zwar in der fünften und entscheidenden Wettfahrt den Bug vorne, lag aber nach berechneter Zeit und in der Gesamtwertung hinten. „Dieser Zweikampf war das Salz in der Suppe für uns, ein echtes Highlight“, bilanzierte „Visione“-Crewmitglied Walter Meyer-Kothe.

Während sich die Sieger über eine edles Chronometer des Modells Rolex Yacht-Master und ihren Maxi Yacht Rolex Cup freuten, steht für einige Segler bereits der nächste Höhepunkt an. Am Dienstag (14. September) werden die ersten Rennen des alle zwei Jahre stattfindenden Rolex Swan Cups gestartet. Gemeldet wurden 93 Boote aus der finnischen Yacht-Schmiede Nautor’s Swan, darunter auch die Hamburger „Earlybird“ von Hendrik Brandis als Mitfavoritin der Rolex Swan 45-Weltmeisterschaft. Und Thomas Jungblut hofft auf den zweiten Sieg innerhalb von zwei Wochen. Er ist Taktiker auf der Swan 60 „Emma“ von Johann Killinger (ebenfalls Hamburg). Andreas Kling. Fotos >


ENDERGEBNIS MAXI YACHT ROLEX CUP (Detail >)

Platz, Boot, Skipper, Rennen 1-2-3-4-5, Gesamtpunktzahl

Maxi (Racing & Racing/Cruising)
1) Esimit Europa 2, Igor Simcic (Slowenien), 1-2-1-1-(DNC 7), 5 Punkte
2) Highland Fling, Irvine Laidlaw (Monaco), (2)-1-2-2-1, 6
3) Singularity, Deniy Yacht Management (Großbritannien), (4)-3-3-4-2, 12

SuperMaxi/J Boats
1) Ranger, John Williams (USA), 1-1-1-(2)-1, 4 Punkte
2) Velsheda, Ronald de Waal (Die Niederlande), 2-3-(7)-1-2, 8
3) Hetairos, Otto Happel (Schweiz), (8)-2-3-3-4, 12

SuperMaxi
1) Hetairos, Otto Happel (Schweiz), (8)-2-3-3-4, 6 Punkte
2) Gliss, Marco Vogele (Schweiz), 3-(7)-4-2-1, 10
3) Visione, Hasso Plattner (Walldorf), (4)-3-1-3-3, 10


Platz, Boot, Skipper, Rennen 1-2-3-4-5-6, Gesamtpunktzahl

Wally
1) Y3K, Claus Peter Offen (Hamburg), 2-2-2-1-(4)-1, 8 Punkte
2) Magic Carpet², Lindsay Owen Jones (Großbritannien), (5)-1-3-4-2-4, 14
3) Indio, Andrea Recordati (Italien), (4)-3-4-2-3-3, 15


Platz, Boot, Skipper, Rennen 1-2-3-4-5-6-7-8-9, Gesamtpunktzahl

Mini Maxi Rolex Weltmeisterschaft
1) Ran, Niklas Zennström (Großbritannien), 6-2-1-2-2-2-DNF(25)-1-1, 17 Punkte
2) Alegre, Andy Soriano (Großbritannien), 1-1-4-1-1-4-3-4-(5), 19
3) Shockwave, Neville Crichton (Neuseeland), 2-3-2-(5)-5-3-4-3-2, 24

Mini Maxi Racer-Cruiser
1) Aegir, Brian Benjamin (Großbritannien), 8-8-13-8-(140-9-2-6-9, 63 Punkte
2) Stig, Alessandro Rombelli (Italien), (14)-7-8-14-11-13-7-13-6, 79
3) Charis, Fabio Mangifesta (Italien), 11-13-(18)-13-9-10-5-7-14, 82