27.07.10 - TRAVEMÜNDE. Geduld war gefragt am dritten Wettfahrttag der 121. Travemünder Woche. Nach stundenlanger Startverschiebung wegen flauer Winde, setzte sich am Montagnachmittag (26. Juli) eine schwache Brise durch, so dass Regattaleiter Walter Mielke die Segler der 15 Klassen erst um 16 Uhr noch starten ließ. Bis in die Abendstunden gelangen so in allen Disziplinen zwischen zwei und drei Wettfahrten.
Zu einem Millimeter-Entscheid entwickelt sich das Geschehen in der olympischen Finn-Klasse, in der sich der Wismarer Jan Kurfeld und der Pole Piotr Kula in den beiden Wettfahrten die Tagessiege aufteilten und weiterhin punktgleich an der Spitze der 30 Teilnehmer starken Konkurrenz rangieren. „Auch bei den im Gegensatz zu den Vortagen veränderten Windbedingungen sind keinerlei Unterschiede zu erkennen“, sagte Jan Kurfeld, der darauf hofft, dass am Abschlusstag der Finn-Konkurrenz vernünftige Bedingungen herrschen, damit nicht das Glück über den TW-Sieg entscheidet. „Ich segele am Dienstag voll auf Angriff, denn so ein Sieg bei der Travemünder Woche ist auch wichtig für das eigene Ego, schließlich segeln Piotr und ich in der erweiterten Weltspitze mit. Es wird auf jeden Fall ein richtiger Showdown“, so der 22-jährige Titelverteidiger.
In der 470er-Klasse geben weiterhin die Weißrussen Daniil Adzintsov/Kiryl Meyer den Ton an. In den acht bisherigen Wettfahrten kreuzten sie sechsmal als Sieger die Ziellinie und dürften vom Kurs TW-Sieg kaum mehr abzubringen sein. Die bisher stärksten Verfolger, Jan-Philipp Hofmann/Felix Brockerhoff (Duisburg/Düsseldorf), leisteten sich dagegen am Montag einen Ausrutscher und müssen sich Platz zwei nun mit den punktgleichen Henrik Simon/David Heitzig (Heppenheim/Hamburg) teilen.
Bei der manroland Weltmeisterschaft der Tornados zeigt der dreimalige Titelträger Roland Gäbler, dass er als Präsident der internationalen Klassenvereinigung nicht nur organisatorisch an der Spitze der ehemaligen Olympia-Katamarane steht, sondern aktuell auch sportlich. Der Deutsche mit Wahlheimat im dänischen Tinglev setzte sich mit seiner Ehefrau Nahid an der Vorschot in den beiden Montagsrennen durch, musste sich dabei aber kräftiger Gegenwehr der Zarnekauer Brüder Helge und Christian Sach erwehren, die sich im ersten Rennen des Tages nur um Haaresbreite mit einem Abstand von zwei Zehntelsekunden geschlagen geben mussten.
„Das Rennen hätten wir gewinnen können. Vor dem Wind sind wir an Roland vorbeigezogen, dann habe ich ihm an der Tonne aber zu viel Platz gelassen“, berichtete Helge Sach, der trotz des derzeit dritten Gesamtranges bekannte, noch nicht wie gewünscht „in der Kiste“ drin zu stecken. Denn eigentlich segeln die Sach-Brüder inzwischen den kleineren Formula-18-Kat und haben zur WM einen Tornado erst wieder aus dem Lager holen müssen.
Rundum glücklich war der Regatta-Führende Roland Gäbler: „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Das ist der schönste Segeltag, den wir als Paar erlebt haben. Es ist ein tolles Gefühl, dass wir auch als Mixed-Mannschaft mit aktuellen Spitzencrews wie den zweimaligen Europameistern aus Griechenland mithalten können“, berichtete Gäbler von zwei perfekten Rennen, die ihn nach fünf Wettfahrten im Gesamt-Ranking deutlich vor den Griechen Iordanis Paschalidis/Konstantine Trigonis rangieren lassen. Das Wort „Titelgewinn“ nimmt er aber noch nicht in den Mund. „Ich schätze die Griechen topp ein. Wir sind schon stolz mit dem, wie es bisher gelaufen ist, und warten nun ab, was kommt.“
Bei den für Dienstag anstehenden EM-Entscheidungen in den Hobie-Disziplinen müssen sich die deutschen Gastgeber mit den Verfolger-Positionen zufrieden geben. Mit einer makellosen Serie führen die Italiener Vittorio Bissaro/Lamberto Cesari nach zehn Rennen bei den Wildcats vor Jörg Gosche und Hannes Pegel (Bremen), während bei den Tiger die Niederländer Gerard Loos/Pieter van Ruitenburg auf Goldkurs liegen. Auf Rang drei sind hier Kai Wippersteg/René Bertheau aus Bremen positioniert. Derzeit auf den Bronzerang ist auch der Lüdenscheider Harald Busch bei den FX-One zurückgefallen. Hier hat sich der Spanier Marc Verdaguer in die beste Position für das Finale geschoben. Und in der Jugend-Klasse machen die Süd-Europäer das Rennen unter sich aus, mit den Franzosen Benjamin Deguine/Benjamin Roulant an der Spitze.
(Ende)
Segeln in Zahlen
Ergebnisse vom dritten Wettfahrttag der 121. Travemünder Woche (Montag, 26. Juli)
Olympische Klassen
470er
Gesamtstand nach acht Wettfahrten: 1. Daniil Adzintsov/Kiryl Meyer (Russische Föderation) 8 Punkte; 2. Jan-Philipp Hofmann/Felix Brockerhoff (Langenfeld) 16; 3. Henrik Simon/David Heitzig (Bensheim) 16; 4. Martin und Simon Fruergaard (Dänemark) 34; 5. Johanna Claus/Anna Bach (Wittenförden) 37; 6. Patrik Drees/Max Schümann (Berlin) 41.
Finn Dinghy
Gesamtstand nach acht Wettfahrten: 1. Jan Kurfeld (Warnemünde) 10 Punkte; 2. Piotr Kula (Polen) 10; 3. Christoph Froh (Schwerin) 30; 4. Lennart Luttkus (Tönisvorst) 32; 5. Julian Massler (Kiel) 37; 6. Ulli Kurfeld (Rostock) 39
Internationale und nationale Klassen
Hobie Multi Europeans
Hobie FX-One
Gesamtstand nach zehn Wettfahrten: 1. Marc Verdaguer (Spanien) 18 Punkte; 2. David van Aart (Niederlande) 19; 3. Harald Busch (Lüdenscheid) 21; 4. Michael Pallowitz (Hamburg) 25; 5. Jörn Knop (Wunstorf) 30; 6. Jean Lue Bochatow (Frankreich) 49.
Hobie Tiger
Gesamtstand nach zehn Wettfahrten: 1. Gerard Loos/Pieter v Ruitenburg (Niederlande) 10 Punkte; 2. Simon Rombaut/Lucas Beckers (Belgien) 18; 3. Kai Wippersteg/René Bertheau (Bremen) 31; 4. Frank Rübling/Martin Bach (Oststeinbek) 32; 5. Olli und Felix Jakobitz (Hamburg) 36; 6. Marcus Wendt/Johann Heitsch (Berlin) 42.
Hobie Wildcat
Gesamtstand nach zehn Wettfahrten: 1. Vittorio Bissaro/Lamberto Cesari (Italien) 8 Punkte; 2. Jörg Gosche/Hannes Pegel (Bremen) 16; 3. Daniel Paysen/Nico Heinrich (Hamburg) 30; 4. Fritz-Rüdiger Klocke/Maren Odefey (Flensburg) 34; 5. Robert Schütz/Sebastian Klaerner (Krefeld) 40; 6. Christoph Bock/Stephan Stüven (Bad Schwartau) 41.
manroland Tornado-Weltmeisterschaft
Gesamtstand nach fünf Wettfahrten: 1. Roland und Nahid Gäbler (Tinglev) 5 Punkte; 2. Iordanis Paschalidis/Konstantin Trigonis (Griechenland) 10; 3. Helge und Christian Sach (Zarnekau) 10; 4. Brett Burvill/Ryan Duffield (Australien) 14; 5. Nikolaos Mavros/Alaexander Tagaropoulos (Griechenland) 22; 6. Christina und Florian Loweg (Hamburg) 24.
Euro Cup Int. Canoe One Design
Gesamtstand nach acht Wettfahrten: 1. Johan Elfström (Schweden) 8 Punkte; 2. Christopher Hampe (Großbritannien) 17; 3. Axel Bierwagen (Minden) 22; 4. Frederik Steimann (Klein Rönnau) 46; 5. Arne Stahl (Braunschweig) 50; 6. Jan Gillen (Lintig) 53.
Euro Cup Int. Canoe Taifun
Gesamtstand nach acht Wettfahrten: 1. Martin Droll (Berlin) 12 Punkte; 2. Niklas Steimann (Klein Rönnau) 14; 3. Andreas Steimann (Klein Rönnau) 23; 4. Christopher Ossenkopp (Neustadt) 30; 5. Johannes Meyer (Bremen) 44; 6. Moritz Kruse (Oldenburg) 45.
18-Footer Grand Prix
Gesamtstand nach acht Wettfahrten: 1. Mears/Ramus/Mears (Großbritannien) 24 Punkte; 2. Claußen/Ebler/Broendum (Dänemark) 29; 3. Renner/Meissner/Eggersdorfer (München) 51; 4. Ujhelyi-Gaspar/Majthenyi/Szepfy (Ungarn) 52; 5. Hagenmeyer/Höfle/Mannes (Utting) 52; 6. Nocke/Adomiet/Wilfahrt (Berlin) 60.
Asso 99 German Open
Gesamtstand nach sechs Wettfahrten: 1. Tamás Vadnai (Ungarn) 5 Punkte; 2. Kevin Koch (München) 12; 3. Szabolcs Detre (Ungarn) 16; 4. Henning K. Neumann (Travemünde) 19; 5. Luitpold von Bayern (Kaltenberg) 31; 6. Ivano Brighenti (Italien) 40.
420er
Gesamtstand nach acht Wettfahrten: 1. Julia Rokosz/Joanna Szopinska (Polen) 12 Punkte; 2. Ewa Szczesna/Irmina Gliszczynska (Polen) 18; 3. Filip Florek/Jedrzej Klepin (Polen) 20; 4. Oscar Berndt/Mathias Dachs (Volksdorf) 23; 5. Olga Jedrzejewska/Jagoda Reszka (Polen) 24; 6. Tanguy Lamay/Hannes Marten (Kiel) 40.
Contender
Gesamtstand nach sieben Wettfahrten: 1. Andreas Voigt (Potsdam) 10 Punkte; 2. Christian Krupp (Hamburg) 11; 3. Jörg Dannemann (Schenefeld) 13; 4. Michael Koch (Falkensee) 30; 5. Klaus Jünemann (Hamburg) 30; 6. Ralf Strzelecki (Berlin) 32.
INT. 14
Gesamtstand nach acht Wettfahrten: 1. Georg Borkenstein/Eike Dietrich (Frauendamm) 7 Punkte; 2. Dirk Rother/Kai Lassen (Lübeck) 25; 3. Bettina Möller/Jens Kulenkampff (Kiel) 27; 4. Eike Ehrig/Jan-Martin Lührs (Schwarzenbek) 37; 5. Peter Roocks/Jens Holscher (Lübeck) 46; 6. Daniel Theess/Hannes Voigt (Schweiz) 51.
Musto Skiff
Gesamtstand nach sechs Wettfahrten: 1. Iver Ahlmann (Büdelsdorf) 7 Punkte; 2. Julian Ramm (Kiel) 8; 3. Paul Dijkstra (Niederlande) 16; 4. Thomas Kübler (Weil am Rhein) 18; 5. Erik Loeff (Niederlande) 21; 6. Thomas Buntin (Ohlstadt) 32.
Korsar
Gesamtstand nach sieben Wettfahrten: 1. Axel Oberemm/Gerd Linnemann (Berlin) 6 Punkte; 2. Stephan Arlt/Thorsten Hedfeld (Berlin) 13; 3. Oliver Schaber/Christine Escher (Krefeld) 26; 4. Ralf Mahnke/Gabriele Geyer (Verden) 30; 5. Susanne Krüger/Kicki Krüger (Berlin) 31; 6. Beate Wahrendorf-Kruck/Jürgen Kruck (Rheinberg) 34.