10.06.10 - 12 Deutsche IRC-Yachten hatten sich letztes Wochenende auf die 150 Meilen-Jagd um die dänische Insel Fünen gemacht, gemeinsam mit 151 weiteren, meist dänischen Yachten.
Die Regatta "Classic Fyn Rundt" des „Kerteminde Sejlklub” ist seit 1934 die älteste und eine der größten Langsteckenregatten in der dänischen Inselwelt. Das Rennen zeichnet sich besonders durch anspruchsvolle Navigation und nervenaufreibende Wind- und Stromtaktik aus. In den letzten Jahren war die deutsche Beteiligung eher mager, doch dieses Jahr trägt die neue, übergreifende Baltic IRC Wertung offenbar Früchte. Die Classic Rund Fyn ist eine von 14 Regatten, die in eine gemeinsame, nordeuropäische Wertung eingehen. Insgesamt 20 IRC Yachten hatten gemeldet, darunter auch die „Krackemut“ aus Schweden. Morten Grove, Organisator der Regatta, ist begeistert vom internationalen Zulauf: „Da verständlicherweise die weiter angereisten Teilnehmer Ihre Boote gleich nach der Regatta zurücksegeln, planen wir für nächstes Jahr eine kleine Empfangsfeier am Donnerstag Abend in Kerteminde.”
Bei schwierigen Verhältnissen mit streckenweise Flaute und zwei 180-Grad Winddrehern konnte die modifizierte Varuna von Jens Kellinghusen souverän den ersten Platz der IRC-Wertung einfahren. Damit führt die "Varuna" auch die Baltic-IRC Wertung an. Platz 2 belegte das Schwesterschiff "Guts´n Glory" von Christopher Wuttke. Den dritten Platz des Podiums konnte sich die Vorjahressiegerin "Visione 3" erobern. Trotz der leichten Winde benötigte die Varuna weniger als 24 Stunden für die 150 Meilen. Durch das Kreuzen gegen und vor dem Wind wächst die gesegelte Strecke von 150 auf eher 200 Meilen. Die resultierende Durchschnittsgeschwindigkeit von über 8 Knoten zeigt das enorme Potential moderner 46 Fuss Carbon-Racer wie die „Varuna” - auch bei so leichten Winden.
Das Revier hat seine Tücken: Mindestens 3 Schiffe sind zwischendurch auf Grund gelaufen, konnten sich aber ohne fremde Hilfe aus Ihrer misslichen Lage befreien. Unter anderem entpuppte sich die vermeindlich tiefe Hafeneinfahrt vor dem Svendborger Yachthafen als bösartige Falle. Jens Kellinghusen, Skipper der Varuna: „Tim, unser Navigator, hatte den härtesten Job. Er hat nicht mehr als eine 1/2 Stunde geschlafen. Ich selbst fand die Regatta vor allem landschaftlich sehr reizvoll.” Wenige Minuten nach dem Zieldurchgang der Varuna schlief der Wind erneut ein, und drehte um 90 Grad, so dass die folgenden Boote die Strecke vom Kap Fynshoved bis kurz vor Kerteminde kreuzen mussten und deutlich mehr Zeit als die ersten Boote benötigten. Das erklärt den großen zeitlichen Abstand der Platzierungen der folgenden Boote. Weitere Informationen: www.fynrundt.dk, www.baltic-irc.org.
Nexus, Varuna, Doppelbock vor der Großen Belt-Brücke (Foto: stockmaritime.com)