22.01.10 - Die Starbootflotte des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) hat sich erneut den Respekt der internationalen Konkurrenz ersegelt. Vor Rio de Janeiro verpassten Johannes Babendererde und Timo Jacobs aus Lübeck zwar die mögliche Bronzemedaille, qualifizierten sich im Feld der 73 Teams aus 20 Nationen mit elf Weltmeistern und drei Olympiasiegern aber als Gesamt-Zehnte für den DSV-A-Kader.
Der erst 26 Jahre alte Steuermann Johannes Babendererde sagte nach der Preisverleihung in Rio de Janeiro: „Wir waren sehr enttäuscht, als wir im Finalrennen als 34. ins Ziel kamen. Doch langsam kommt die Freude über unsere gesamte Leistung durch. Unser Ziel ist erreicht: Top Ten bedeutet A-Kader!“
Selbstkritisch analysierte Schiffahrtskaufmann Babendererde die entscheidende letzte Wettfahrt: „Es war ein schweres Rennen. Nach zwei Dritteln der Startkreuz sah es so aus als ob wir Bronze greifen können, aber dann kam eine Kippe über links und wir waren rechts. Dazu kam eine Tonnenberührung. Trotzdem kamen wir zurück auf dem Vormwind, haben aber auf der zweiten Kreuz zu viel auf das Ergebnis und weniger auf die Entwicklung des Windes geguckt.“
Babendererde/Jacobs sind durchschnittlich zehn Jahre jünger als die sehr erfahrene Konkurrenz im Starboot. Angesichts ihrer guten Ergebnisse sagte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner (Hamburg): „Es ist natürlich schade und tut ein bisschen weh, dass Johannes und Timo am Schlusstag noch von Platz vier auf Platz zehn zurückgefallen sind, aber das Gesamtresultat ist enorm. Die beiden sind mit Blick auf die Starbootklasse noch sehr jung. Sie haben jetzt gesehen, dass sie alle Teams schlagen können, von denen sonst gerne behauptet wird, die würden in einer eigenen Liga segeln. Ich rechne mit einem weiteren Motivations- und Leistungsschub für diese Saison.“
Ähnlich beurteilt Joachim Hellmich zwei Jahre vor den nächsten Olympischen Spielen in England 2012 das Leistungsvermögen der Starbootflotte. Der Vorsitzende des Heinz Nixdorf Vereins zur Förderung des Segelsports sagte: „Wir sind sehr stolz auf unsere Jungs und Heinz Nixdorf wäre es auch gewesen! Natürlich ist es schade, dass es uns nicht gelungen ist, Johannes und Timo in der letzten Wettfahrt am Ende einer fantastischen Woche noch weiter nach vorne zu bringen. Sie haben trotzdem unseren allergrößten Respekt für ihre Leistungen. Sie haben sich jetzt richtig in der Weltspitze festgebissen. Inzwischen sind alle unsere Jungs in der Weltspitze anerkannt.“
Zu spät für eine Medaillenchance, aber rechtzeitig zur Qualifikation für den DSV-B-Kader kam der Endspurt von Alexander Schlonski und Frithjof Kleen. Die Berliner erreichten die Ziellinie der sechsten und letzten Wettfahrt als zweite und konnten sich damit noch auf Platz zwölf verbessern. Die zur Halbzeit der Serie kassierte Frühstart-Disqualifikation aber wog zu schwer, um noch in die Spitze zu segeln. „Ich finde es trotzdem Klasse wie sich die beiden nach vorne gearbeitet haben. Und auch Johannes Polgar und Markus Koy sind gute Einzelresultate und ein schöner Abschluss gelungen. Insgesamt haben wir die Starboote mit aufsteigender Tendenz sicher auf der Habenseite unserer olympischen Ambitionen“, sagte Nadine Stegenwalner.
Johannes Polgar und Markus Koy gelang zum Abschluss Rang sieben. Damit beendeten die beiden Hamburger, die wie die anderen drei deutschen Teams auch vom NRV Olympic Team gefördert werden, die Titelkämpfe auf Platz 17 - einen Platz vor den Berliner Brüdern Robert und Phillip Stanjek.
Weltmeister wurden in Brasilien die britischen Olympiasieger Iain Percy/Andrew Simpson vor den Schweizern Flavio Marazzi/Enrico De Maria, die seit mehr als einem Jahrzehnt verlässlich in der Weltspitze segeln, aber immer noch auf den ersten großen Titel warten. Bronze sicherte sich im Endspurt der fünffache olympische Medaillengewinner und Lokalmatador Torben Gral mit Marcelo Ferreira aus Brasilien.
ENDERGEBNISSE- Starboot Weltmeisterschaft 2010
1. Iain Percy/Andrew Simpson (GBR), 20 Punkte
2. Flavio Marazzi/Enrico De Maria (SUI), 29 Punkte
3. Torben Grael/Marcelo Ferreira (BRA), 39 Punkte
10. Johannes Babendererde/Timo Jacobs (Lübeck), 66 Punkte
12. Alexander Schlonski/Frithjof Kleen (Berlin), 71 Punkte
17. Johannes Polgar/Markus Koy (Hamburg), 78 Punkte
18. Robert Stanjek/Phillip Stanjek (Berlin), 84 Punkte