02.11.09 - 95.000 Besucher kamen zur 50. Internationalen Bootsausstellung Hamburg vom 24. Oktober bis 1. November 2009 auf dem Gelände der Hamburg Messe und auf der In-Water hanseboot an der Elbe.
„Die Talsohle ist offenbar durchschritten. Die hanseboot-Aussteller bestätigen uns beinahe unisono, dass es wieder aufwärts geht“, so das Fazit von Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung Hamburg Messe und Congress GmbH, zum Abschluss der 50. Internationalen Bootsausstellung Hamburg. Rund 95.000 Besucher (Vorjahr: 96.059) kamen an den neun Veranstaltungstagen zur 50. hanseboot, die am Sonntag ihre Tore schloss. „Die Besucher, die in die Messehallen und zur In-Water hanseboot kamen, waren genau die Wunschklientel unserer Aussteller: hochfachlich, hochinteressiert und kauffreudig“, erklärte Aufderheide. Die In-Water hanseboot an der Elbe punktete im Jubiläumsjahr erstmals mit zwei Häfen und freiem Eintritt. Insgesamt zog es rund 25.000 Wassersportinteressierte auf die Pontonanlagen des Traditionsschiffhafens in der HafenCity und in den City Sporthafen am Baumwall, um große Segel- und Motoryachten in ihrem Element aus nächster Nähe anzuschauen.
Die Grundstimmung unter den rund 700 Ausstellern zum Ende der 50. hanseboot war optimistisch. Viele spürten einen deutlichen Aufwind und konnten ihr Ergebnis im Vergleich zur Vorjahresveranstaltung übertreffen. Das Kaufinteresse der Besucher war höher als erwartet. Hersteller und Händler von Ausrüstung und Zubehör verzeichneten gute Umsätze und starke Nachfrage vor allem nach Innovationen und Hightech-Entwicklungen. Auch Bootswerften und Yachthändler meldeten vielfach Verkaufsabschlüsse und erwarteten angesichts vieler intensiver Beratungsgespräche und konkreter Angebote ein erfolgreiches Nachmessegeschäft.
Die von den Ausstellern gelobte Fachlichkeit der hanseboot-Besucher wird durch die Ergebnisse der Besucherumfrage bestätigt. Rund 92 Prozent betreiben aktiv Wassersport – am liebsten an Nord- und Ostsee sowie in den Binnenrevieren Mecklenburg-Vorpommern und Berlin/Brandenburg, aber auch im Mittelmeer. Das Besucherinteresse richtet sich in erster Linie auf den Segelsport mit 62 Prozent (2008: 56 Prozent). Es folgen die Bereiche Zubehör und Ausrüstung mit 51 Prozent (2008: 50 Prozent) sowie Motorboote mit 35 Prozent (2008: 33 Prozent). 24 Prozent der hanseboot-Besucher verfügen über ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 5.000 Euro und damit über eine im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich hohe Kaufkraft.
„Der erfreuliche Verlauf der hanseboot hat die Periode hoher Unsicherheit und Befürchtungen beendet. Die Erwartungen der meisten Aussteller wurden übertroffen“, bilanzierte Claus-Ehlert Meyer, Geschäftsführer des Deutschen Boots- und Schiffbauerverbandes (DBSV) nach neun Tagen Bootsausstellung. „Die sehr guten Ergebnisse der Jahre 2002 bis 2007 sind zwar wie erwartet nicht erreicht worden, aber das Konsumverhalten der hanseboot-Besucher ist stabil“, so Meyer.
Ausstellerstimmern
Segelboote und Segelyachten
„Die Talsohle ist durchschritten, und es geht langsam wieder aufwärts“, berichteten Werftaussteller und Yachthändler fast einhellig. Sie zeigten sich mit den Verkaufsergebnissen auf der hanseboot zufrieden. Viele waren mit geringen Erwartungen angereist, die zumeist übertroffen wurden. Noch hemme der sehr volle Gebrauchtbootmarkt den Verkauf neuer Yachten, aber es gehe voran, so die überwiegende Meinung.
Meik Lessing, Bavaria Yachtbau GmbH: „Die hanseboot war für uns eine gute Messe, besser als erwartet. Die Kunden kommen wieder mit konkreten Kaufabsichten und wissen, was sie wollen. Bis 35 Fuß Länge läuft es gut.“
Magnus Rassy, Hallberg-Rassy: „Unsere Erwartungen waren gering und sind übertroffen worden. Unsere neuen Modelle 31 und 37 laufen sehr gut. Es geht langfristig langsam wieder nach oben.“
Thomas Nielsen, Dufour Yachts: „Das Gejammer der Branche ist beendet. Die Kunden sind gut gelaunt, und es sind erstaunlich viele, die konkret kaufen wollen. Die Leute trauen sich wieder. Aber die Nachfrage besteht eher nach den kleineren Modellen von 32 bis 36 Fuß.“
Michael Schmidt, Hanse Yachts AG: „Das Tal ist durchschritten. Nach anfänglich schwachem Start sind wir überrascht, wie die Lage sich zum Positiven gedreht hat.“
John Welding, Flensburger Yachtservice (Nautor’s Swan u.a.): „Ich sage nur ein Wort: besser.“ Welding freute sich über das wieder gestiegene Interesse an großen Yachten wie der ausgestellten Swan 60 und 66.
Christoph Barth, X-Yachts: „Unsere Erwartungen wurden deutlich übertroffen und wir sind sehr zufrieden. Bei uns ist mehr Interesse für größere Yachten ab 42 Fuß zu verzeichnen.“
Motorboote und Motoryachten
Die Situation sei besser als erwartet, so das überwiegende Fazit im Segment der Motorboote und -yachten. Trotz weniger Besuchern habe man genau diejenigen erreicht, die als Kunden interessant sind. Das Interesse an Motorbooten sei ungebrochen.
Inge Sieg, Thalmann Boote & Yachten GmbH (Jeanneau): „Wir waren angenehm überrascht von der guten Stimmung. Die neuen Motoryachten von Jeanneau bis 48 Fuß interessierten viele Besucher.“
Thomas Uhlig, Geschäftsführer Scandinavia Bootsimport (Bavaria): „Die hanseboot läuft wirklich gut für uns. Das Interesse vor allem an kleineren Motorbooten ist groß. Wir haben schon richtig gut verkaufen können. Die neue Bavaria 28 Sport entpuppt sich als Bestseller.“
Andre Hennings, Linssen Yacht-Vertrieb: „Wir profitieren mit unseren hochwertigen Verdränger-Motoryachten davon, dass Segler älter werden und auf Motoryachten umsteigen. Wir sind zufrieden mit dem Verlauf der hanseboot.“
Daniel Goertz, Nautic Yachting GmbH (Nimbus): „Es läuft bei uns richtig gut. Der neue große Messestand zahlt sich aus. Wir haben verstärkte Nachfragen nach Motoryachten über 36 Fuß. Man merkt, dass die Talsohle der Konjunkturkrise durchschritten ist.“
Gustav Salomon, Gebr. SALOMON GmbH (Maxum): „Positiv ist genau das richtige Wort für unseren hanseboot-Verlauf. Es kamen sehr interessierte und auch fachlich fundierte Besucher. Das Interesse ging allerdings von der Mittelklasse zu kleineren Booten.“
Ausrüstung & Zubehör / Bekleidung / Segel
Der Zubehörmarkt profitiere davon, dass viele Bootseigner, für die momentan ein Neukauf nicht in Frage kommt, ihr Boot aufrüsten und Geld in neues Equipment stecken, so die vorherrschende Meinung. Im Bereich Segel sorgten die jüngsten Innovationen wie Laminat- und Membranensegel für großes Interesse. Die Segelmacher und Segeltuchhersteller waren überwiegend zufrieden.
Jos Vaes, M. u. H. von der Linden GmbH: „Das Publikum ist super und sehr fachkundig. Wir sind sehr zufrieden. Wir haben keine Einbrüche und unsere Erwartungen wurden erfüllt. Das Geschäft zieht wieder an.“
Jochen Kunzemann, Delius Klasing Verlag: „Das Ergebnis ist besser als im Vorjahr, und wir hoffen, das Niveau von 2007 zu erreichen. Verstärkt werden Praxisratgeber nachgefragt.“
Harald Baum/Margit Bursinski, Pantaenius GmbH (Versicherungen): „Gutes Ergebnis, über dem Vorjahr. Es werden wieder neue Schiffe versichert. Dabei allerdings etwas mehr kleine.“
Robert F. Kühnen, Dimension Polyant GmbH (Segel): „Der Trend geht eindeutig zu den Innovationen. Die hanseboot war für uns viel besser als erwartet.“
Frank Simoneit, Elvstrøm Sails A/S (Segel): „Die hanseboot-Besucher sind nicht nur offen für Innovationen, viele kommen auch mit genauen Vorstellungen. Wir haben viele Aufträge schreiben können.“
Elektronik / Motoren und Antriebstechnik
Die Stimmung bei den Anbietern von Boots- und Yachtmotoren sowie moderner Yachtelektronik war besser als im Vorjahr. Innovationen und Hightech erfreuten sich großen Zuspruchs.
Robert Marx, Friedrich Marx GmbH (Yanmar): „Für uns als Hamburger Betrieb ist die hanseboot immer ein Highlight im Jahr. Wir sind zufrieden mit dem Verlauf.“
Bernhardt Fründt, Volvo Penta: „Wir sind mit ziemlich negativen Erwartungen gekommen und fahren zufrieden nach Hause.“
Melanie Meinen, Furuno Deutschland GmbH: „Die hanseboot verläuft zwar ruhig, aber für uns sehr erfolgreich. Immer mehr Eigner interessieren sich für ganze Systeme und es wird gekauft. Die Krise scheint sich dem Ende zu nähern.“
Erlebnishalle B5
Wassersport zum Erleben stand vor allem in der Halle B5 auf dem Programm. In der hanseboot arena mit 20 mal 15 Meter großem Wasserbecken, Windmaschinen und einer Bühne für Vorführungen wurde täglich von morgens bis abends ein abwechslungsreiches Programm zum Mitmachen und Mitsegeln geboten. Aufmerksamkeit erregte vor allem die Aktionsfläche „Volvo Ocean Race Experiment“, die mit den Stationen „The Ride“, „The Dome“ und dem „Grinding Contest“ einen eindrucksvollen Einblick in das Leben auf einer Volvo Open 70 Yacht ermöglichte. Das neue Konzept, die Klassenvereinigungen unter dem Dach der hanseboot SailZone neben dem Aktionsbecken und im hinteren Bereich der Halle B5 Surfer, Wassersportvereine und -veranstaltungen zu platzieren, kam bei Ausstellern und Besuchern gut an. In Halle B5 machte sich auch der große Erfolg der Jubiläumsaktion „Kids go free!“ besonders bemerkbar. Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre hatten in diesem Jahr freien Eintritt zur hanseboot. Eltern und Nachwuchs zeigten sich begeistert von dem umfangreichen Erlebnisangebot der 50. hanseboot.
Jörg Michaelsen, Surf- und Kiteschule Tatort Hawaii: „Das neue Konzept der Beach Lounge kommt an. Der Bereich ist sehr schön geworden, und wir können viele Dinge einfach besser demonstrieren.“
Oliver Ochse, Sail&Surf Pollensa: „Wir stellen erstmals auf der hanseboot aus und sind sehr zufrieden. Es läuft alles wie man sich das wünschen würde. Für die Aussteller in der Halle B5 ist das Wasserbecken ganz wichtig und hilft, Angebote zu zeigen.“
Ferdinand Ziegelmayer, Laser Deutschland: „Wir hatten gute Kontakte und haben verkauft. Der Trend im Jollenbereich geht zu robusten Polyethylen-Booten.“