04.05.09 - Besser hätten sich die Regattasegler ihren Saisonauftakt beim Kieler Yacht-Club in Strande nicht vorstellen können. Gute Wetterbedingungen mit konstantem Wind und Sonne und eine reibungslose Organisation lieferten die Voraussetzung für hochklassigen Segelsport und spannende Wettfahrten bis zum letzten Tag.
Bei rekordverdächtigen 100 gemeldeten Yachten mit 800 Seglern stimmte nicht nur die Masse sondern auch die Klasse bei der Mai Offshore Regatta. Mit Thomas Brügge stand in der Gruppe ORC International I am Ende ein Mitglied des Kieler Yacht-Clubs ganz oben auf dem Siegerpodest. Brügge segelt mit seinem Team der "Extasy" bereits seit mehr als zehn Jahren zusammen, mit seiner X-41 geht er in die dritte Saison. "Wir haben die 'Extasy' nicht auf die ORC Vermessungsformel hin optimiert, sondern im Hinblick auf die X-41 Klassenregeln, da wir zur Kieler Woche mit der X-41 Europameisterschaft unseren Saisonhöhepunkt segeln werden. Die MAIOR haben wir als erstes Training unter Wettkampfbedingungen genutzt und sind mit dem Resultat sehr zufrieden", so ein sichtlich gut gelaunter Thomas Brügge nach dem Ende der Wettfahrten am Sonntag. Brügge hatte die "König & Xie" (X-41) mit Steuermann Sven-Erik Horsch (KYC) als Gegner und konnte im direkten Vergleich am letzten Regattatag die Führung übernehmen. "Wir hatten am Sonntag zwei sehr gute Starts und haben den Vorsprung jeweils bis ins Ziel gehalten" gab Brügge die Begründung für den Gesamtsieg in Gruppe ORC I. Die X-41 ist eine relativ neue Einheitsklasse, bei der baugleiche Boote ohne Verrechnungsformel gegeneinander segeln. Die Europameisterschaft wird im Rahmen der Kieler Woche vom 24. bis 28. Juni ausgesegelt.
In der Gruppe ORC II hatte Oliver Leu (SV Heiligenhafen) allen Grund zur Freude. Mit 0,5 Punkten Vorsprung hatte Leu am Sonntag mit seiner X-37 "CG Mer" die Nase vorn. "Wir sind mit der identischen Crew aus der vergangenen Saison an den Start gegangen und hatten bislang keine Zeit zum trainieren. Umso mehr freuen wir uns, dass wir die Konkurrenz hinter uns lassen konnten" so Leu nach der Siegerehrung. Auf Platz zwei landete die "Varuna Xpress" (X-332 Sport) von Hennig Tebbe (Flensburger Yacht Club).
Wie erwartet konnte Detlev Amlong (SVFR) in der Gruppe ORC III/IV mit der "Froschkönig" (Optima 101/106) gewinnen und fuhr einen sicheren Gesamtsieg mit acht ersten Plätzen heraus. Auf dem Programm der Crew stehen jetzt die Frühjahrswoche in Flensburg, die Kieler Woche und im Anschluss die Deutsche Meisterschaft zur Flensburger Herbstwoche.
Zusammen mit den ORC Klassen kämpften die Einheitsklassen X-35 und X-99 in ihren international besetzten Feldern auf der Seebahn um die Plätze. Die Mannschaft der "Xen" von Torsten Bastiansen (FSC) präsentierte sich bei der MAIOR in Top Form und gewann die Regatta vor der Just4 Fun aus den Niederlanden.
"Das Training auf der Kieler Förde in den letzten zwei Wochen hat sich ausgezahlt. Jetzt sind wir gespannt, ob wir den Bootsspeed für die Weltmeisterschaft zur Kieler Woche in diesem Jahr noch verbessern können" sagte Taktiker Sven Christensen von der "Xen". "Wir würden gerne auch die WM in der MAIOR Crewzusammensetzung segeln, leider passt es aber auch in diesem Jahr aus beruflichen Gründen nicht in meinen Zeitplan". Christensen arbeitet für die Vermarktungsagentur “Point of Sailing³ des Kieler Yacht-Clubs und wird zur Kieler Woche nicht auf dem Wasser sondern an Land in der Organisation der größten Segelveranstaltung der Welt gefordert. Bei den X-99ern hat X-99 Spezialist und Weltmeister Christian Soyka (SV Itzehoe) mit fünf ersten Plätzen souverän gewonnen. Soyka wäre eigentlich auf seiner X-35 an den Start gegangen, die Yacht ist aber nach einer Kollision im vergangenen Herbst noch zur Reparatur in der Werft.
Auf der Innenbahn in der Strander Bucht lieferten sich die kleineren Einheitsklassen spannende Rennen. In der Klasse Melges 24 kam Oliver Schwall (NRV) mit der "Rat Pack" auf den ersten Platz. Der Tornado Weltmeister aus dem Jahr 1993 ist vor zwei Jahren in die Melges 24 eingestiegen und holte mit seiner Crew im vergangenen Jahr den deutschen Meistertitel. Die größte Meldezahl in den Einheitsklassen hatten die Platu 25. 16 Schiffe waren auf der Bahn "Hotel" am Start und boten den Zuschauern am ersten Mai Wochenende ein herrliches Bild. Vorjahressieger Ingo Lochmann (BSC) ließ die dänische Konkurrenz hinter sich und gewann die MAIOR 2009 genauso wie Martin Menzner mit der "Pike" in der J80 Klasse. Er war zum vierten Mal am Start und hat die MAIOR genauso häufig gewonnen. Ebenfalls wie im vergangenen Jahr lag Bernd Zeiger (WSCW, "Sextanten") im Feld der X-79er am Ende ganz vorne. Der Laser SB 3 feierte im vergangenen Jahr zur MAIOR Premiere. Die Klasse war auch in diesem Jahr mit 5 Schiffen dabei und Reinhard Schröder (SCS) platzierte die "Isabella II" nach 12 Wettfahrten auf dem ersten Platz.
"Die MAIOR hat ihrem Namen als Auftaktregatta im Yachtsport alle Ehre gemacht. Viele hochklassige Segler waren mit ihren Yachten am Start und die Leistungsdichte war sehr hoch, so dass teilweise wenige Meter Vorsprung über Sieg oder Niederlage entschieden haben. Nach diesem geglückten Saisonstart laufen nun die Vorbereitungen zur Kieler Woche auf Hochtouren, bei der der erste Startschuss bereits in weniger als sechs Wochen fallen wird" zeigte sich der Chef der Seebahn vom Kieler Yacht-Club, Ecki von der Mosel, zufrieden mit dem Verlauf der Wettfahrten auf der Kieler Förde.