19.03.09 - ak / LÜBECK - Die Travemünder Woche steht unter einer neuen Leitung: Andreas Stülcken löste Karin Böge als stellvertretender Vorsitzender des veranstaltenden Lübecker Yacht-Clubs (LYC) ab und ist im Vorstand ab sofort für die Traditionsregatta zuständig. Der erste LYC-Vorsitzende Rolf Erwert dankte Karin Böge, die auf eigenen Wunsch ausschied, auf der Mitgliederversammlung am Mittwochabend (18. März) im Clubhaus an der Wakenitz für ihren außergewöhnlich hohen Einsatz und wünschte dem Nachfolger ein glückliches Händchen zum Wohle der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Claus-Dieter Stolze als Geschäftsführer der TW und des LYC wird dem neuen Mann am Ruder zunächst weiter zur Seite stehen, obwohl er mittelfristig ebenfalls an seinen Abschied denkt. „So haben wir einen sanften Umbruch eingeleitet, jedoch gleichzeitig die durchgehende Operationsfähigkeit sichergestellt“, erklärte Rolf Erwert den Personalwechsel. Vier Monate vor der 120. Travemünder Woche, die zum Jubiläum 17 Tage dauern wird (17. Juli bis 2. August), appellierte Erwert an das gesamte Organisationsteam, das aus rund 300 ehrenamtlichen Helfern besteht, für das gute Gelingen der Mammutveranstaltung „die Ärmel hochzukrempeln“. Durch die Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften aller neun Bootsklassen im zweiten Teil werden weit mehr als 2.500 Aktive in Travemünde erwartet. „Das wird sicher ein Kraftakt“, so der Vorsitzende, „aber ein besonders schöner.“
Karin Böge war seit 30 Jahren mit hohem, selbstlosen Idealismus für Travemünder Woche im Einsatz. 1975 begann sie im Wettfahrtleiterteam auf Bahn Alpha. Zwischendurch war sie Sekretär des Schiedsgerichts, machte die Pressearbeit und war bereits in den 80er-Jahren in der Organisationsleitung tätig. Böge habe der TW durch ihre Ansprache der Klassenvereinigungen, internationale Kontakte sowie die Betreuung von Sponsoren ein ausgesprochen positives Profil gegeben, so Erwert. „Jetzt ist es aber an der Zeit, mich auf meine Medienagentur zu konzentrieren“, erklärte Karin Böge ihren Rücktritt, ohne zu verhehlen, dass manche Turbulenz in jüngster Vergangenheit ihre Spuren hinterlassen habe. Auslöser war unter anderen ein fehlerhafter Rechnungsprüfungsbericht, der unsachliche, öffentliche Interpretationen hervorgerufen hatte. Der gesamte LYC-Vorstand hob indes nochmals ausdrücklich hervor, dass beiden TW-Chefs zu keiner Zeit Missstände anzulasten oder vorzuwerfen gewesen seien.
Der 64-jährige Andreas Stülcken bringt bereits reichlich TW-Erfahrung in sein Amt mit ein. 22 Jahre lang war er Wettfahrtleiter auf der Seebahn. Auch im Vorstand des Lübecker Yacht-Clubs hatte er sich als Schatzmeister schon bewährt, bis 2007 sogar 23 Jahre lang. Die Lübecker kennen ihn als Direktor der Vorwerker Diakonie, aus der Stülcken Ende Mai ausscheidet. In der Hansestadt ist er bestens vernetzt und machte sich als Vermittler im Flughafenstreit einen Namen. „Die neue Herausforderung nehme ich mit Dank, aber auch Respekt vor der Aufgabe an“, sagte Stülcken.