30.01.2010 - Österreichs Segler holen durch Nico Delle Karth und Niko Resch Weltcup-Silber und scheinen den Miami-Weltcup fest ins Herz geschlossen zu haben.
Die Biscayne Bay bleibt für die heimischen Olympiasegler ein gutes Revier, allen voran für Nico Delle Karth und Niko Resch, die 2009 vor der Skyline von Miami ihren ersten Weltcupsieg zelebrierten und diesmal lediglich den Franzosen Manu Dyen und Stephane Christidis den Vortritt lassen mussten. Im abschließenden Medal Race lag die Wiederholungstat kurzfristig in der Luft, auf der zweiten Runde hatten die Österreicher aber mit gravierenden Speedproblemen zu raufen. „Wir haben uns einen ordentlichen Batzen Seegras eingefangen, die Franzosen und zwei weitere Gegner passieren lassen müssen und uns dann auf unsere direkten Gegner konzentriert.“ Als sechstes Boot im Ziel, war der zweite Gesamtplatz nie in Gefahr, ein Erfolg, der nicht nur wertvolle Weltcuppunkte bringt, sondern vor allem dem Ego gut tut. „Der Ausgang der Weltmeisterschaft war extrem unbefriedigend. Wir haben in der Vorbereitung unsere versäumten Trainingstage trotz enormen Einsatz nicht wirklich aufholen können, das hat sich leider brutal gerächt.“ Das Thema ist endgültig abgehakt, denn vor allem im technischen Bereich war die Steigerung augenscheinlich. Die siegreichen Franzosen, Vierte der Bahamas-Titelkämpfe und aktuell die Nummer zwei der Welt, wurden bis zum Schluss voll gefordert. Lust sich auf den Miami-Lorbeeren auszuruhen verspüren die Österreicher keine, im Gegenteil, der Appetit auf weitere Beutezüge ist ungebrochen groß. „Der Container mit unseren Booten wird in vier bis sechs Wochen in Europa sein, bis dahin gilt es im konditionellen Bereich zu arbeiten“, legt Resch die weitere Marschrichtung fest, zudem wird OeSV Sportpsychologe Günter Amesberger der eine oder andere Besuch abgestattet. „Am Wasser entscheidet sich unglaublich viel im Kopf. Die Zusammenarbeit mit Günter ist extrem wichtig und darf nicht vernachlässigt werden.“
Andreas Geritzer kehrt ebenso wie Matthias Schmid und Interims-Vorschoter Ivan Bujala mit Rang zehn von Miami heim. Während Schmid aufgrund seiner Pleiten-Pech und Pannen Woche „mit zehn Weltcuppunkten mehr als gut leben kann“, zeigt sich Geritzer ein wenig enttäuscht. Der Neusiedler bekam im abschließenden Medal Race die zweite Verwarnung wegen Pumpens aufgebrummt und musste die Bahn den Regeln entsprechend verlassen. „Die Motorboote der Jury waren halbe Kreuzfahrtschiffe und haben für enorme Wellen gesorgt, die Entscheidung der Schiedsrichter ist nicht ganz nachvollziehbar“, so der Lasersegler, der auf Rang drei liegend als einer von drei Finalisten verwarnt wurde. „Die Serie so zu beenden ist schon bitter, ich bin sehr gut in den Wettkampf gestartet, ein Frühstart und zwei Penaltys waren aber letztendlich zuviel um in die Entscheidung eingreifen zu können.“ Geritzer, der im Vorjahr ausschließlich Top ten Ergebnisse ablieferte, bleibt seiner konstanten Erfolgsspur treu, will aber mehr. „Mit meinen beiden Wettfahrtsiegen habe ich gezeigt was möglich ist“, so der 32-Jährige, der nach einer Woche Heimaturlaub wieder nach Florida zurückkehrt und in einem zweiwöchigen Trainingsblock die entsprechenden Weichen für den Beginn der europäischen Saison stellt.
Mit der Trofeo SAR Princess Sofia findet der Weltcup ab 27. März seine Fortsetzung. Neben den Arrivierten werden vor Palma de Mallorca auch wieder die OeSV-Junioren im Einsatz sein. Nach dem gelungenen Debüt, sowohl Thomas Zajac und Thomas Czajka, als auch David Bargehr und Lukas Mähr wussten vor Miami voll zu überzeugen, ist der Tatendrang naturgemäß groß. Gleiches gilt für Florian Reichstädter, der Versäumtes so rasch wie möglich nachholen möchte. „Nach unserer guten Vorstellung bei der Nordamerikanischen Meisterschaft (Platz 4) war das Zuschauen für mich doppelt bitter. Wir waren in exzellenter Form, unser Set up hat definitiv gepasst und lässt für den weiteren Verlauf der Saison einiges erwarten“, so der 29-Jährige, der sein Comeback kaum erwarten kann. Zunächst muss der Vorschoter, der erstmals in zehn Jahren eine Regatta vorzeitig abbrechen musste, aber die Grippe loswerden und seine Sehnenscheidenentzündung vollständig ausheilen. (ÖSV)
MIAMI OCR Endergebnis:
49er (15 Wettfahrten + MR, ein Streicher)
1. Manu Dyen/Stephane Christidis FRA 93
2. Nico Delle Karth/Niko Resch AUT 110 (3,5,4,15,11,8,3,5,7,14,(20),5,2,2,15,6)
3. Simon Karstoft/Jonathan Bay DEN 118
19. Thomas Zajac/Thomas Czajka AUT 226 (18,14,19,23,32,25,23,8,17,(DNF),16,9,8,12,14)
Laser (10 Wettfahrten + MR, ein Streicher)
1. Nick Thompson GBR 34
10. Andreas Geritzer AUT 126 (8,5,7,16,1,1,30,16,20,(BFD), DNF)
470er (10 Wettfahrten + MR, ein Streicher)
1. Anton Dahlberg/Sebastian Östling SWE 63
10. Matthias Schmid/Florian ReichstädterAUT 110 (4,8,13,(22),2,12,6,3,22,24,9)
25. David Bargehr/Lukas Mähr AUT 198 (17,(BFD),27,20,17,28, BFD,22,27,6)
Die Deutschen Segler belegten folgende Plätze:
470er Men
20. Daniel Reichart/Friedrich Gebert GER 22 17 11 15 18 20 11 [24] 14 15 - 143.00
49er
10. Lennart Briesenick-Pudenz/Julian Morten Massmann GER 9 8 13 4 1 10 18 2 15 [26] 24 8 10 19 7 10 158.00
Laser
14. Simon Grotelueschen GER 9 14 3 9 14 12 11 [46] 35 12 - 119.00
24. Malte Kamrath GER 30 21 11 4 13 25 25 15 19 [32] - 163.00
Laser Radial
23. Anke Helbig GER 33 4 20 22 22 34 14 16 15 [58/BFD] - 180.00 23
25. Franziska Goltz GER 36 19 34 20 36 [58/BFD] 7 15 22 30 - 219.00
38. Lisa Fasselt GER 28 22 53 43 29 22 23 [58/OCS] 58/BFD 23 - 301.00
Star
24. Jens Burmester/Markus Mehlen GER 21 19 23 [24] 19 24 16 17 22 24 - 185.00
Info: http://rmocr.ussailing.org/