28.05.09 - Perfekter Auftakt für den Deutschen Segel Grand Prix. Clevere Italiener führen, Olympiasieger Ainslie stolpert.
Langenargen. Perfekter Auftakt für das Match Race Germany: Bei Traumbedingungen, Winden um zwei bis drei Beaufort und Sonnenschein starteten zwölf internationale Teams am Donnerstag in die zwölfte Auflage des Deutschen Segel Grand Prix auf dem Bodensee vor Langenargen.
Ein Blitzstart gelang dem italienischen Team um Francesco Bruni. Nach 24 von 66 Duellen in der Vorrunde stand Brunis Crew am Donnerstag Abend mit 3:0 Siegen als einzige mit weißer Weste da. Mehr Siege, aber auch eine Niederlage hatte nur die französische Mannschaft um den Weltranglisten-Zweiten Mathieu Richard verbucht. Mit positiver Bilanz beendeten auch Doppel-Weltmeister Ian Williams (3:2) aus Großbritannien, der vierfache Matchrace-Weltmeister Peter Gilmour (3:2) aus Australien sowie der französische Weltranglisten-Erste Sebastien Col (2:1) und Australiens Shooting Star Torvar Mirsky (2:1) ihren ersten Einsatz beim einzigen deutschen Stop der World Match Racing Tour.
Bruni blieb zunächst bescheiden: „Wir sind natürlich glücklich über den gelungenen Start, werden aber definitiv fest mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.“ America´s Cup-Steuermann Seb Col erklärte eine der Stärken der Azzurri: „Im Duell gegen Bruni gab es eine sehr enge Situation. Er hat uns mit einer vorgetäuschten Wende in die Falle gelockt und wir sind hinein getappt.“ Es war der Tag der cleveren Italiener, aber auch ein Tag ohne viele Direktstrafen der Schiedsrichter auf dem Wasser. Nur sechs Mal mussten sie nach Regelverletzungen einen so genannten „Penalty“ verhängen, der die betroffenen Mannschaften zu einem Strafkringel auf dem Wasser zwingt.
Auch Ian Williams war mit seinem Auftaktergebnis zufrieden. Der Anwalt und Matchrace-Profi berichtete: „Da draußen auf dem Bodensee herrschten heute Vormittag wunderbare Segelbedingungen. Es war wirklich schön. Wir haben sehr harte Gegner gehabt und deshalb empfinde ich unser Zwischenergebnis als gut.“ Weniger zufrieden war der schwedische Skipper Björn Hansen, der den Regattatag mit einer Bilanz von 1:2 abschloss. „Wir haben vier von fünf Starts gewonnen. Da ist es natürlich unbefriedigend, am Abend mit einer Bilanz von 2:3 da zu stehen. Wir haben unsere Rennen vor allem auf den Vorwind-Abschnitten verloren und müssen morgen einfach konzentrierter ans Werk gehen.“
Einen schwarzen Tag erwischten die einzigen Amateure im erfahrenen internationalen Profifeld. Matthias Adamczewski, Olympiateilnehmer von 1988 und Crew-Mitglied des Hamburger Matchrace-Steuermanns Carsten Kemmling, erklärte: „Es fehlen uns im Vergleich zu den sehr eingespielten Matchrace-Teams einfach Erfahrung, Sicherheit und Beständigkeit.“ Das deutsche Team kam zum Auftakt über ein 0:3 nicht hinaus. Die Enttäuschung darüber aber teilen sie mit dem erfolgreichsten Olympiasegler unserer Zeit: Die Mannschaft des dreifachen Goldmedaillengewinners Ben Ainslie aus Großbritannien musste heftig Federn lassen und beim Stand von 1:4 auf ein gelungenes Comeback am Freitag hoffen, um den Cut nach der Vorrunde noch zu überstehen. Für die Schweiz ersegelte das Team von Skipper Eric Monnin eine Zwischenbilanz von 1:2.
Grund zur Freude dagegen hatten die Veranstalter, die sich zum Auftakt bei strahlendem Sonnenschein über deutlich mehr Publikumsinteresse als in den Vorjahren freuen durften. „Wenn sich diese Tendenz fortsetzt, werden wir unseren Zuschauerrekord von rund 40.000 Besuchern deutlich knacken können. Für uns und die Segler wäre das eine wunderbare Belohnung für viel Herzblut, Beharrlichkeit und Engagement“, freute sich Veranstalter Harald Thierer.