22.03.10 - Preisverleihung des Fahrtenwettbewerbs 2009 und der Jugend-Förderpreise am 20. 3. 2010 Ort: Hamburg, Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, Beginn 20.00 Uhr
Gute Seemannschaft gewinnt, Kreuzer-Abteilung ehrt Fahrtensegler mit Medaillen und Sonderpreisen, CKA fördert Jugend-Fahrtensegeln.
Über 4.000 Seemeilen, rund 7.500 Kilometer, von Rostock über den Polarkreis bis in die raue Barentsee, 76 Tage auf See, oft bei widrigem Wind und Seegang in einem schwierigen Revier, zu zweit auf einer 9-Meter-Segelyacht: Wer sich so etwas als Urlaubsreise antut, muss total segelbegeistert, sportlich und hart im Nehmen sein – so wie Dr. Manfred Brandes und seine Ehefrau Heidemarie vom See- und Segelsportverein der Hansestadt Rostock und der Schiffergilde zu Berlin. Die beiden Senioren beweisen: „Segeln hält jung!“ Immer wieder brechen sie mit ihrer „Libra“ zu weiten Törns auf und ersegeln sich Medaillen und Preise. Mit Ihrer Norwegenreise im Sommer 2009 setzten sie den Fahrtenwettbewerben der Kreuzer-Abteilung des DSV abermals ein Glanzlicht auf. Sie gewannen eine Goldmedaille in der Kategorie See und außerdem die höchste Auszeichnung der Kreuzer-Abteilung, den „Commodore-Preis“ für eine außergewöhnliche Leistung im Fahrtensegeln.
Nicht weniger beeindruckend die weiteren, auf dem Fahrtenseglertag der Kreuzer-Abteilung am 20. März im Hamburger Museum für Völkerkunde mit Goldmedaillen und Sonderpreisen belohnten Reisen, die außergewöhnliche segelsportliche Unternehmungslust mit sorgfältiger Törnplanung und verantwortungsbewusster Seemannschaft verbanden.
Mit dem nach dem Maler und Hochseesegler Arnd Georg Nissen benannte „A.-G.-Nissen-Preis“ für die beste Nordseereise sowie einer Goldmedaille wurde Waltraud Degenhard (Segelclub Bayer-Uerdingen) ausgezeichnet. Mit je einem Crewkameraden im Wechsel führte sie ihre 33-Fuß-Yacht „Olivin“ in sieben Wochen vom niederländischen Friesland 1.572 Seemeilen über die Nordsee nach Schottland und sicher zurück.
Den „Ostseepreis“ sowie eine Goldmedaille ersegelte sich Prof. Jörg Ziegenspeck, Mitglied des Club der Kreuzer-Abteilung (CKA). Der ehemalige Leiter des Instituts für Erlebnispädagogik an der Universität Lüneburg und seine Ehefrau Gisela erfüllten sich mit ihrer sechsmonatigen Ostseereise, die über 3.500 Seemeilen in alle Anrainerländer der Ostsee führte, einen lang gehegten Seglertraum. Mit ihrem nur 8,90 Meter kleinen Motorsegler „Nordlicht“ gelang ihnen eine überzeugende fahrtenseglerische Leistung.
Den „Arthur-Doerwald-Gedächtspreis“ vergibt die Kreuzer-Abteilung für die beste Reise mit einem Boot unter 10 Meter Länge. Der Preis ging diesmal, verbunden mit einer Goldmedaille, an die Berliner Günter und Gerda Frentin vom Segelclub Rohrwall. Mit dem kleinsten Schiff des Wettbewerbs, der nur 6,99 Meter langen „törn“, segelte das Ehepaar von Berlin entlang der schwedischen Küste bis zum finnischen Turku und wieder nach Berlin. In knapp drei Monaten legte die kleine Yacht unter teilweise ruppigen Wetterbedingungen 1.775 Seemeilen zurück. Die Jury urteilte: „Gute Seemannschaft, auf allen Kursen sichere Schiffsführung, vorbildlicher Fahrtensegelsport.“
Für vorbildliches Fahrtensegeln auf Binnen- und Küstengewässern vergibt die Kreuzer-Abteilung den „Binnen-Küste-Preis“. Mit ihm sowie mit einer Silbermedaille wurde Hartmut Heise vom Segelverein Klub am Rupenhorn ausgezeichnet. Der 58-Jährige und ein Mitsegler waren auf der 8,60-Meter-Yacht „Big Sherry“ von Berlin an der Ostseeküste zwischen Travemünde und Stettin unterwegs, ein Törn über 569 Seemeilen.
An den Fahrtensegel-Nachwuchs wendet sich die Kreuzer-Abteilung mit der Ausschreibung ihres Jugendpreises „Silberne Möwe“. Ihn gewann, wie auch schon beim vorigen Wettbewerb, Doris Schmidt vom Segelclub Rheingau, Wiesbaden. Unterstützt von einem Betreuer führte die 25-jährige Skipperin eine 40-Fuß-Charteryacht mit einer Crew von Kindern und Jugendlichen 10 Tage lang von Heiligenhafen in dänische Gewässer. Die Jury: „Aus Opti-Kindern und jugendlichen Wachführern formte die engagierte junge Skipperin eine Crew, die lernte, seemännische, navigatorische und meteorologische Aufgaben im Team zu lösen und so bereits in jungen Jahren fahrtenseglerische Erfahrung zu sammeln.“ Zur „Silbernen Möwe“ gab es für Doris Schmidt außerdem eine Silbermedaille.
„Die Gottschalks“ – Heinz und Helga Gottschalk vom Cöpenicker Segelverein, Berlin – und ihre Yacht „Libertas III“ gehören bei den Fahrtenwettbewerben der Kreuzer-Abteilung seit langem zu den erfolgreichen Teilnehmern. Diesmal überzeugten sie die Jury mit einer über 800 Kilometer langen Reise durch die Märkische und Mecklenburger Fluss- und Seenlandschaft. Sie wurden mit einer Goldmedaille und dem „Fluss- und Seen-Preis“ ausgezeichnet. Einmal unterstrich diese Binnenreise, dass Fahrtensegeln nicht spektakulär sein muss, um vorbildlich und erfolgreich im Sinne des Wettbewerbs zu sein.
Eine besonders kinder- und familiengerechte Törnplanung belohnt der „Familienpreis der Kreuzer-Abteilung“. Er ging diesmal an die Familie Ralf Bernhardt aus Brandenburg an der Havel. Zur Crew der kleinen Fahrtenyacht „Feria“ gehörten die Mama Anja, der ganz kleine Moses, die Schwestern Jorinde (3), Emilia (5) und Anouk (7) sowie der zehnjährige „große Bruder“ Elias. In 57 Fahrttagen führte der 1.175-Seemeilen-Törn vom Strelasund in die schwedischen Westschären, durch den Götakanal zur Ostsee, nach Gotland und Öland. Ein außergewöhnliches fahrtensportliches Familienerlebnis, das außerdem mit einer Silbermedaille belohnt wurde.
In den Fahrtenwettbewerben der Kreuzer-Abteilung des Deutschen Segler-Verbandes werden seit 1922 besonders vorbildliche Segelreisen ausgezeichnet. Hier zählen nicht Meilenfressen oder Extremabenteuer, sondern die sorgfältige Vorbereitung und seemännisch verantwortungsvolle Durchführung des Törns. Mit ihren Fahrtenwettbewerben, wie auch mit ihren Aus- und Fortbildungsangeboten, trägt die Kreuzer-Abteilung des DSV zur Sicherheit auf dem Wasser bei. Bei der diesjährigen Preisverleihung wurden außer den begehrten Sonderpreisen insgesamt 69 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen vergeben.
Die Kreuzer-Abteilung des DSV ist mit gut 19.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Fahrtensegler in Deutschland. Sie bietet Seglern und Motorbootfahrern ein breites Spektrum von Informationen, Serviceleistungen und Sparvorteilen – unter anderem preisgünstige Yachtversicherung, Einkaufsvorteile bei Hafenhandbüchern und Revierführern, finanzielle Zuschüsse für Jugendliche bei Ausbildungsangeboten und vieles mehr. Mit ihren Seminaren und Praxistrainings trägt die Kreuzer-Abteilung zu mehr Sicherheit auf dem Wasser bei.
Davon profitieren auch die Mitglieder des Club der Kreuzer-Abteilung e. V. (CKA). Dieser Serviceclub für Segler steht allen Seglern und Motorbootfahrern offen, die sich keinem örtlichen Verein anschließen, aber trotzdem Regatten segeln und einer Gemeinschaft von Wassersportlern angehören möchten. Vor allem auch der wachsenden Gruppe von Charterseglern bietet der CKA als Serviceclub maßgeschneiderte Informationen und Dienstleistungen.
Förderpreise des Club der Kreuzer-Abteilung
Auf dem Fahrtenseglertag zeichnete der CKA erstmals drei Projekte im Bereich des Jugend-Fahrtensegelns mit Förderpreisen aus. Der 1. Preis, dotiert mit 2.500 Euro, ging an die Jugendabteilung der Segelsportgemeinschaft Stormvogel Steinfurt e. V im Münsterland. Ihr für den Wettbewerb eingereichtes Projekt war ein Jugendtörn mit vier Fahrtenyachten im Sommer 2009. 24 Kinder und Jugendliche sowie 12 Betreuerinnen und Betreuer erlebten drei Segelwochen auf der Ostsee.
Mit dem 2. Förderpreis in Höhe von 1.500 Euro wurde das Jugendprojekt „Alle in einem Boot“ des Barther Segler Verein e. V. ausgezeichnet. Bei diesem Projekt ging es darum, Kinder und Jugendliche an das Kuttersegeln heranzuführen und dabei mit erlebnispädagogischen Methoden Team- und Konfliktfähigkeit zu trainieren. Ziel ist es, in Barth langfristig eine „Jugendgruppe Kuttersegeln“ ins Leben zu rufen.
Mit ihrem Projekt „Ostsee Rund“ sicherten sich Nora Anders (19) vom Segelclub Oevelgönne und Kristine Brügge (20) von der Seglervereinigung Altona-Oevelgönne den 3. CKA-Förderpreis von 750 Euro. Nach dem Abitur erfüllen sich die beiden jungen Seglerinnen den Traum von einer Ostseeumrundung, für die sie fünf Monate eingeplant haben. Ein Projekt, das sicherlich für weitere junge Seglerinnen und Segler ansteckend wirkt.
Bewerbungsschluss für die Fahrtenwettbewerbe der Kreuzer-Abteilung 2010 und die Förderpreise des CKA ist der 15. November dieses Jahres.